HALT / HASSTests

HALT/HASS-Tests dienen dazu, mögliche Fehlerarten und Konstruktionsmängel in einem Produkt zu erkennen. Schwachstellen können innerhalb weniger Tage aufgedeckt werden, statt wie bei herkömmlichen Zuverlässigkeits- oder Zulassungsprüfungen Wochen zu benötigen. Dies führt zu einer beschleunigten Entwicklung bei gleichzeitiger Kostenreduzierung und kann auch die Freigabe von minderwertigen Produkten verhindern, die Garantiekosten des Herstellers senken sowie teure Ausfallzeiten im Betrieb verhindern oder reduzieren.

Die HALT/HASS-Technologie wurde in den 1990er Jahren als einfache Thermoschockkammer mit einem Vibrationstisch eingeführt. Heute ist die Technologie ein integriertes Prüfsystem, das die extremen Belastungen bietet, um Konstruktionsfehler schnell zu finden, die bei herkömmlichen Methoden oft übersehen werden.

Wie läuft der Test ab?

Die Prüfkammer kombiniert extreme Temperaturzyklen mit wiederholten Stößen und Vibrationen für beschleunigte Belastungstests. Zufällige Vibrationen mit einer Kraft von bis zu 75 gRMS (10-5.000 Hz) in 6 Bewegungsrichtungen werden während schneller Temperaturwechsel von -100°C bis 200°C angewendet. Das Konditionierungssystem der Wärmekammer verfügt über eine vakuumummantelte Flüssigstickstoffkühlung und eine Nichromdrahtheizung mit Steigraten von 60-100˚C pro Minute.

Welche Mängel oder Ausfälle können diese Tests aufdecken?

HALT/HASS

1. Konstruktionsmängel

• Unzureichende Frequenzspannen
• Befestigungspunkte
• Wahl des Materials

2. Produktionsfehler

• Frühzeitiges Ausfallverhalten aufgrund von Verschmutzung
• Lötfehler
• Schleichende Defekte

3. Ausfälle von Bauteilen

• Design des Platinenlayouts
• Gewicht der Leiterplattenkomponenten

HALT vs. HASS - was ist der Unterschied?

Die Begriffe HALT (Highly Accelerated Life Tests) und HASS (Highly Accelerated Stress Screen) werden beide für beschleunigte Tests verwendet.  Die Begriffe unterscheiden sich je nach dem Entwicklungsstadium des Produkts. HALT-Tests werden zu einem früheren Zeitpunkt der Entwicklung an blanken Bauteilen und Unterbaugruppen eines Produkts durchgeführt, also an einer funktionalen Unterbaugruppe.  Der Schwerpunkt liegt dabei auf schnellen Temperaturänderungen, die die Belastung beschleunigen. Fertige Produkte, die für die Herstellung bereit sind, werden dagegen einer HASS-Prüfung unterzogen, wobei der Schwerpunkt stärker auf mechanischen Prüfungen und stabileren Extremtemperaturen liegt, da die Komponenten innerhalb eines Produkts weniger schnellen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind.

Ist diese Art von Test für Ihr Produkt sinnvoll?

Viele Branchen profitieren von HALT/HASS-Tests, um die Haltbarkeit kritischer Produkte zu gewährleisten. Beispielsweise müssen Produkte, die in der Luft- und Raumfahrt, in der Schifffahrt oder im Offshore-Bereich eingesetzt werden, oder Komponenten, die in Verbrennungsmotoren verwendet werden, in der Lage sein, rauen Bedingungen wie Vibrationen, extremen Temperaturen und schnellen Temperaturschwankungen standzuhalten. Diese Testmethoden sind auch für die meisten Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Vorteil, unabhängig von der Branche, der sie angehören; Stresstests an Prototypen ermöglichen es den Unternehmen, die Schwachstellen der Produkte früher zu erkennen, so dass diese bereits in der Entwurfsphase behoben oder durch andere Lösungen ersetzt werden können. Auf diese Weise werden kostspielige Verzögerungen oder Neuentwicklungen in einer späteren Phase vermieden.